Die Hansestadt Lübeck ist eine kreisfreie Großstadt im Norden Deutschlands und im Südosten Schleswig-Holsteins an der Lübecker Bucht, einer Meeresbucht der Ostsee. Die Universitätsstadt Lübeck ist mit mehr als 200.000 Einwohnern nach der Landeshauptstadt Kiel die zweitgrößte, mit rund 214 km² die flächenmäßig größte Stadt in Schleswig-Holstein und eines der vier Oberzentren des Landes. Lübeck ist Mitglied im Kooperationsnetzwerk Metropolregion Hamburg und gehört zum Hansebelt, der außerdem die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Segeberg und Stormarn umfasst.
Die Hansestadt wurde 1143 an heutiger Stelle gegründet, erhielt 1160 das Stadtrecht und wird auch „Stadt der Sieben Türme“ und „Tor zum Norden“ genannt. Sie gilt als „Königin“ und „Mutter der Hanse“, einer Handelsvereinigung, die seit dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit durch Freihandel und friedliche Zusammenarbeit für großen Wohlstand in Lübeck und anderen Mitgliedsstädten sorgte. St. Marien zu Lübeck gilt als eines der Hauptwerke und als „Mutterkirche“ der Backsteingotik, die vom Wendischen Städtebund aus Verbreitung im nordeuropäischen Raum fand. Die erhaltenen Bereiche der Lübecker Altstadt mit über tausend Kulturdenkmalen sind seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes. Lübeck hatte eine seit 1226 bestehende Tradition als Freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und als Freie Stadt bzw. Stadtstaat; sie endete im Jahr 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz.
Die Innenstadt ist das touristische Kernstück Lübecks, der älteste und flächenmäßig kleinste Stadtteil. Die Innenstadt liegt hauptsächlich auf der Altstadtinsel zwischen Trave und Wakenitz, die in etwa eine Ausdehnung von zwei Kilometern von Nord nach Süd und einen Kilometer von West nach Ost hat. Einige wesentliche Gebäude, die zur Innenstadt gerechnet werden, liegen auf umliegenden kleineren Inseln, wie etwa das Holstentor, das am Fuß der so genannten Wallhalbinsel liegt. Ungefähr drei Viertel der Gebäude in der Lübecker Altstadt wurden im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Diese Bereiche sind seit 1987 Bestandteil des Weltkulturerbes.[5] Um die Innenstadt zu verlassen, muss jeweils eine Brücke im alten Befestigungsgürtel um die Stadt mit der Trave und den Wallanlagen überquert werden. Die Vorstädte schließen sich daher nicht wie in den meisten anderen Städten unmittelbar an die mittelalterliche Altstadt an. In der Altstadt leben nur knapp 7 % der Bevölkerung Lübecks.
Im Süden der Altstadt und auf der Wakenitzhalbinsel auch den östlichen Altstadtrand umfassend liegt der mit Abstand flächengrößte Stadtteil Sankt Jürgen, der im nördlichen Teil durch gründerzeitliche Villenviertel, dann südlich des St.-Jürgen-Rings eher durch Wohnblocks der 1950er bis 1970er Jahre geprägt ist. Im Süden läuft St. Jürgen mit einem breiten Grüngürtel voller Felder und Wiesen in die lauenburgische Landschaft aus. Im Osten wird der Stadtteil von Einfamilienhäusern und schließlich von der Wakenitz begrenzt. In den Wakenitz-Auen ist aufgrund der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ein unberührtes, artenreiches Naturschutzgebiet entstanden. In St. Jürgen liegen die beiden größten Hochschulen Lübecks, die Universität und die Technische Hochschule. St. Jürgen war ursprünglich eine Vorstadt mit Gärtnereien und Weiden. Heute sind nur noch vier Gärtnereien vorhanden, denn die Grünflächen wurden größtenteils bebaut. Wichtigste Neubauprojekte sind der Hochschulstadtteil, der als gemischtes Wohn- und Geschäftsviertel angelegt wurde, und das Neubaugebiet Bornkamp.
Im äußersten Süden Lübecks schließen sich mehrere dörfliche Stadtteile an wie Vorrade, Beidendorf, Wulfsdorf und Blankensee mit dem Flughafen, die noch zum Gebiet von St. Jürgen gehören.
Außergewöhnlich ist der Grenzverlauf im Dorf Krummesse. Hier gehören die alten Bauernhöfe mit ihren Hufen abwechselnd zu Lübeck und zum Herzogtum Lauenburg, so dass die territoriale Zugehörigkeit einem Flickenteppich ähnelt. Krummesse (Lübecker und lauenburgischer Teil) hat die Postleitzahl 23628. Die Telefonvorwahl lautet 04508.
Ebenfalls seltsam ist, dass der nur aus wenigen Häusern bestehende Ortsteil Klein Grönau (Adressen: Hauptstr. 65a–65e und 70c–70e) auf der Straße nur über die lauenburgische Gemeinde Groß Grönau zu erreichen ist. Die Postleitzahl 23627 und die Telefonvorwahl 04509 sind von Groß Grönau übernommen.
Jenseits der Bahngleise liegen die Stadtteile Buntekuh und Moisling, die durch Wohnblocks aus den 1960er Jahren geprägt sind. In Buntekuh befinden sich ebenfalls weitläufige Gewerbegebiete entlang der A 1. Moisling blickt im Unterschied zu Buntekuh auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert gab es hier eine damals noch zu Dänemark gehörende Siedlung, die vor allem von Juden bewohnt war. Auch heute findet sich hier noch ein jüdischer Friedhof. Der Stadtteil Buntekuh verdankt seinen Namen einem bäuerlichen Gut, das hier bis Ende der 1950er Jahre existierte. Das Gut wiederum wurde nach der Hansekogge „Bunte Kuh“ benannt, die 1401 den Angriff auf den Seeräuber Klaus Störtebeker führte.
Westlich des Holstentors liegen die beiden Vorstädte Sankt Lorenz-Nord und Sankt Lorenz-Süd, die durch die Bahnstrecke getrennt werden. Namengebend ist die Kirche St. Lorenz am Steinrader Weg, die auf die Kapelle eines Pestfriedhofs aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Hier wurde Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Vorstadt für die Unter- und Mittelschicht errichtet, in der sich schon bald eine entwickelte Arbeiterkultur etablierte. In der Meierstraße in St. Lorenz-Süd wurde 1913 Willy Brandt geboren. An der Lutherkirche in St. Lorenz-Süd arbeitete Karl Friedrich Stellbrink, einer der Lübecker Märtyrer im Nationalsozialismus. Auch heute dominieren Geschosswohnungen und Industriebetriebe (Drägerwerk) die beiden Stadtteile. Es gibt nur wenige Grünanlagen.
Die Vorstadt Sankt Gertrud, im Norden direkt an die Altstadt angrenzend, ist durch klassizistische Sommerhäuser und Gründerzeitvillen rund um den Stadtpark und die Wakenitz geprägt. Weiter im Osten folgen einige gründerzeitliche und modernere Wohnviertel für alle sozialen Schichten. An der Trave findet sich das sehenswerte Fischerdorf Gothmund mit einigen reetgedeckten Fischerkaten. Hier liegt auch der Lübecker Stadtwald Lauerholz, in dem sich weiter südlich die ehemalige Grenze zur DDR nachvollziehen lässt.
Jenseits des Stadtwaldes Lauerholz liegt der kleine Stadtteil Schlutup, der durch seinen an der Trave gelegenen Fischereihafen geprägt ist. Er wandelt sich zu einem modernen Papierumschlaghafen. In Schlutup befand sich vor der Wende die nördlichste Grenzübergangsstelle zwischen der Bundesrepublik und der DDR: die Transitstrecke nach Rostock und Sassnitz im Zuge der B 105.
Nördlich der Trave liegt Kücknitz, das alte Industrieviertel von Lübeck. Hier wurde bis in die 1980er Jahre bei den Metallhüttenwerken Roheisen sowie Koks, Zement und Kupfer hergestellt. Daran erinnert noch das Museum für Arbeiterkultur in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Angrenzend an das Industriegelände befinden sich noch Wohnhäuser der Werkssiedlung. Ansonsten ist der Stadtteil durch Zeilenbauten und Wohnhäuser der Nachkriegszeit im Wohngebiet „Roter Hahn“ sowie ältere und neuere Einfamilienhäuser geprägt. In Kücknitz liegt ein wichtiger Teil des Lübecker Hafens, der unter anderem aus einem neu erbauten Containerterminal besteht. Die Flenderwerft, die traditionsreiche Werft des Stadtteils, meldete im Jahr 2002 Insolvenz an. Seit 2006 befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände der Seelandkai der Lübecker Hafengesellschaft sowie ein Fährterminal der Lehmann-Gruppe.
An der Mündung der Trave liegt schließlich Travemünde, das bereits im 14. Jahrhundert von Lübeck erworben wurde und seit 1801 als Seebad anerkannt ist. Neben dem alten Ortskern rund um die St.-Lorenz-Kirche gibt es noch Villenbauten der Seebad-Architektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Breite Sandstrände der Ostsee liegen im Norden des Ortes und auf der gegenüberliegenden Seite der Trave auf der Halbinsel Priwall, deren Südteil Naturschutzgebiet ist, während der nördliche Teil in den 2010er Jahren umfangreich touristisch bebaut wurde. Bis zur deutschen Wiedervereinigung grenzte der Priwall im Osten an die DDR und war nur per Fähre erreichbar. Südlich des Priwalls liegt die Pötenitzer Wiek, eine große Bucht der Trave, die aufgrund ihrer Grenznähe als artenreiches Gebiet konserviert werden konnte. Im Süden Travemündes liegt der Skandinavienkai, der größte Ostseefährhafen Deutschlands. Von dort fahren Fähren nach Malmö, Trelleborg, Helsinki, Klaipėda und Liepāja.
In jedem Fall ist die Hansestadt Lübeck an der Ostsee eine Reise wert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/lübeck